Die Gipspositive der Totenmasken sind gegossen. Davon habe ich Silikonnegativ-Formen hergestellt und diese mit Wachs ausgepinselt. Diese Wachsformen auf Schamottekern warten jetzt darauf, zum Bronzegießer gebracht zu werden.
Die Rohgüsse in Silikatbronze sind fertig. Jetzt folgt die Endbearbeitung in meiner Werkstatt.
Die Ein- und Ausgüsse, die für den Bronzeguß erforderlich sind, müssen wieder entfernt werden. Unvermeidliche Gußfehler werden behoben.
Die Gesichter haben noch ihre Gußhaut. Manche sind schwarz von den 1200 Grad Hitze.
Bronzereste, die sich auf den Gesichtern wiederfinden, können auf der Rückseite sein, aber leider sind sie auch manchmal auf der Vorderseite.
Hier habe ich die Gußhaut bereits chemisch entfernt.
Diese Rohgüsse warten noch auf ihre chemische Reinigung. Ich muß sehr aufpassen, dass ich mich nicht an den schartigen Überständen verletze. Säurefeste Handschuhe, Gesichtsmaske, Atemschutz … Das ganze Programm …
Noch naß vom Entfernen der Gußhaut trocknen diese Masken allmählich. Man erkennt schon in diesem Stadium, dass jede Bronze eine etwas andere Färbung hat.
Obgleich alle Masken mit Bronze aus demselben Tiegel gegossen wurden, hat doch jede ihre eigentümliche Färbung, die eine mehr ins Kupfer-, die andere eher ins Messingfarbene tendierend.
Manche kommen beinahe goldglänzend aus dem Gußofen, andere sind matt und bräunlich gefärbt.
Ich staune, wie viele es geworden sind. Dies sind nur 36 Masken, etwa ein Drittel von allem, die hier in meiner Werkstatt liegen und auf die Endbearbeitung warten.
Bevor ich mit der Bearbeitung in der Metallwerkstatt beginne, muß ich die Bronze gut fixieren. Nichts ist gefährlicher als drei Kilo fliegender Bronze, die sich unkontrolliert durch die Werkstatt bewegen ...
Mit der Flex schneide ich überstehende Bronzereste von der Maske ab.
Manchmal dauert die Endbearbeitung einer Maske mit Flex und Trennscheibe, Bohrmaschine, Fräse, Punze, Plastikbürsten, Drahtbürsten, Feilen, Meißeln und Schleifwerkzeug mehrere Stunden.
Die Arbeit ist gefährlich. Ich muß Augen, Ohren, Gesicht, Hände, Körper und Füße schützen. Frische Luft ist wichtig, da bei der Bearbeitung gefährliche Dämpfe entstehen können. Auch das Einatmen des Bronzestaubs ist ungesund. Ich merke es, wenn ich plötzlich sehr müde werde.
In der Werkstatt ist inzwischen alles mit feinem Bronzestaub und Metallspänen bedeckt.
Hier schneide ich überstehende Bronzereste mit der Flex ab.
Das Ziselieren des Mundinneren. Woher nehme ich einen gerundeten Meißel im Kleinstformat? Improvisation ist alles. Dieser Meißel war in seinem ersten Leben ein Schraubenzieher …
Nach dem Abschneiden und Abschleifen, Feilen und Ziselieren liegt die fertige Maske nun in ihrem Bett aus Feilspänen. Das ist immer ein Moment der Zufriedenheit, der aber nur kurz dauert.
Alle Bronzen sind fertig bearbeitet und liegen nun bereit für den nächsten Arbeitsgang.
Sie sollen in eine aufrechte Position gebracht werden.
Dies geschieht in einer anderen Werkstatt, wo man schweißen kann. Claus markiert den Ansatzpunkt für die Haltevorrichtung auf der Rückseite der Maske.
Stimmt der Neigungswinkel? Nicht zu hoch? Nicht zu flach?
So richtig? Bislang ist die Maske nur angehalten, noch nicht fixiert.
Wir arbeiten zu zweit an der Aufhängung: Von links halte ich die Maske im richtigen Neigungswinkel, und rechts setzt Claus einen ersten Schweißpunkt, um sie in dieser Haltung zu fixieren. Später verstärkt er den Ansatzpunkt.
Solange die geschweißte Stelle noch warm ist, kann ich die Position ein wenig korrigieren.
Die Maske m101 ist fertig geschweißt.
Die Reihe wird allmählich länger.
Durch das Schweißen sind alle Kinne in den Masken verfärbt. Die müssen nun wieder farblich angepaßt werden.
Hier bringe ich die Patina auf. Dazu wird die Bronze auf etwa 200 Grad erhitzt und verschiedene Chemikalien darauf aufgebracht.
Patina! Dies allein ist im Grunde ein geheimes Handwerk für sich … In großen Gießereien gibt es Spezialisten nur für das Patinieren. Auch dies übrigens ein hochgiftiger Prozeß, bei dem ich meist Mundschutz trage. (Wenn er nur nicht so stinken würde …!)
Anschließend versiegele ich die offenporige Bronze mit heißem Bienenwachs.
Wohin legt man 102 Bronzemasken in einem ordentlichen Haushalt …?
Photo shooting. Ich baue eine Lichtfalle und photographiere alle Masken als RAWs.
Jede Maske verlangt eine andere Ausleuchtung, ihre ureigene Haltung und, wie jedes Lebendportrait auch, den Winkel, der ihre Individualität am besten zeigt. Genau das macht den Reiz dieses Shootings aus.